Nachgerechnet: Regionalflughäfen

Wie der Ausbau an regionalen Landeplätzen den Tourismus in den Provinzen nachhaltig fördern soll
Kurz vor dem Wahltermin landete Premierminister Kwirikaschwili – freudig erwartet von mehreren TV-Teams – schon einmal auf dem neuen Regional-Flugplatz in Ambrolauri, der allerdings erst in einigen Wochen in Betrieb gehen soll. Und dies mit dem Versprechen, der Flugplatz Ambrolauri werde – wie viele andere geplante Regional-Landeplätze im Lande –  den Tourismus in den über Straßen schwer erreichbaren Regionen ankurbeln und Folgeinvestitionen unter anderem im Übernachtungsgewerbe auslösen.

Jetzt veröffentliche die Georgische Flughafen Assoziation die aktuellen Fluggastzahlen für die ersten neun Monate des Jahres 2016. Demnach ist die Zahl der Fluggäste auf allen Flughäfen des Landes im Vergleich zum Vorjahr um 23 Prozent auf 2,18 Millionen gestiegen. Verglichen zum Jahr 2012, dem letzten Jahr der Regierung Saakaschwili (!!!), hat sich die Zahl der Flughafen-Passagiere damit mehr als verdoppelt.

Interessant im Zusammenhang mit der Tourismusentwicklung in den Regionen ist die Verteilung der Fluggastzahlen. 79,1 Prozent der Passagiere benutzten den Hauptstadtflughafen, das sind 1,7 Millionen. Der Flughafen Batumi fertigte in diesem Zeitraum 270.320 Passagiere ab, das sind 12,4 Prozent. Für Kutaissi verblieben noch 8,4 Prozent der Passagiere, das sind 183.120. Fehlen noch etwa 0,1 Prozent der 2,1 Millionen Fluggäste, in realen Zahlen 3.052 Personen. Sie wurden in den ersten neun Monaten im Flughafen Mestia registriert, pro Monat 339, pro Woche 85. Statistisch gesehen sind das pro Woche etwas mehr als 40 ankommende und startende Touristen, vorausgesetzt, dass keine Einheimischen den schnellen Lufttransfer von und nach Natachtari der stundenlangen Autofahrt in die georgische Hauptstadt vorziehen.

Fürwahr: Der Flughafen in Mestia und seine Passagierzahlen sind der schlagende Beweis für die These der Regierenden, mit dem Ausbau des Netzes an regionalen Landeplätzen werde der Tourismus in diesen Gegenden nachhaltig gefördert. Rechnet eigentlich niemand im Lande etwas genauer nach, bevor er der staunenden Öffentlichkeit solche Zukunftsversprechungen macht?
Rainer Kaufmann