Tourguide – ein Beruf mit Zukunft

Georgian Association of Guides bildet Fremdenführer in deutscher Sprache aus

Dass der Tourismus eine der großen Zukunftshoffnungen Georgiens ist, weiß hierzulande jeder. Dass es dazu aber auch auf lange Sicht einer professionellen Ausbildung und Berufsausübung bedarf, ist schon weitaus weniger Allgemeingut. Denn in den letzten 20 Jahren, seitdem das allmächtige INTOURIST-Monopol-Imperium zusammengebrochen ist, hat sich der der Dienstleistungssektor im Tourismus mehr oder weniger spontan entwickelt. Und das war im Wesentlichen gut so und hatte seinen speziellen Charme, der zur Aufbruchstimmung im Lande passte.

Für die künftige Tourismusentwicklung bedarf es aber in vielen Feldern einer Professionalisierung, will der Tourismus im internationalen Wettbewerb bestehen. Die Georgian Associaton of Guides (GAG) hat dies erkannt und bietet seit geraumer Zeit Ausbildungskurse zum Tourguide an, neuerdings auch Kurse in deutscher Sprache. Letzteres ist deshalb möglich geworden, weil seit September letzten Jahres mit Horst Schlüpmann ein deutscher Tourismus-Experte als CIM-Fachkraft die GAG berät.

Bei den Kursen wird eine Grundkenntnis der georgischen Geschichte und Baudenkmäler vorausgesetzt. Es geht vielmehr um Techniken der Fremdenführung, ganz besonders um das Handhaben vielfältiger gruppendynamischer Prozesse, wie sie gerade in zusammen gewürfelten Reisegruppen immer wieder vorkommen. Ein Tourguide ohne entsprechende Ausbildung kann da schnell scheitern und wenn mehr und mehr große Reiseveranstalter aus aller Welt Georgien als Destination entdecken, werden auch an Tourguides immer mehr professionelle Ansprüche gestellt werden.

Die georgischen Grundkurse dauern zwei Monate mit drei Wochen-Einheiten zu je vier Stunden. Neben Rollenspielen, die per Videoaufzeichnung überprüft werden, stehen theoretische Lehreinheiten und praktische Stadtführungen auf dem Programm. Weiterbildungskurse und Spezialausbildungen für Öko-Tourismus oder Weintourismus sollen folgen. Am Ende steht eine Prüfung, bei deren Bestehen ein Zertifikat ausgestellt wird.

Die Gruppen sind mit höchstens zwölf Teilnehmern klein gehalten, um ein intensives Arbeiten zu ermöglichen, erklärt Giorgi Dartsimelia, Geschäftsführer der GAG und Leiter der Trainingskurse. Die Kosten liegen je nach Dauer des Kurses bei 200 bis 500 GEL, sie sind nur auf Kostendeckung kalkuliert.

Die GAG hat derzeit rund 100 Mitglieder, die über eine Webseite ihr spezielles Profil anbieten. Die GAG bietet selbst keine Dienstleistungen an, die Verträge werden vom einzelnen Tourguide mit der Tourismusfirma oder den Privatkunden direkt ausgehandelt. Für die nahe Zukunft sind auch Trainingsprogramme mit Fahrern vorgesehen, die neben einem Sicherheitstraining, einer Erste-Hilfe-Ausbildung auch Verhalten gegenüber dem Gast und andere wichtige Aspekte eines beinhalten. Denn viele im Tourismus engagierte Leute in Georgien müssen auch von der Annahme ausgehen, dass Touristen, die in den Kaukasus kommen, vorher schon einige andere Länder der Welt gesehen haben. Und dass sie für ihr gutes Geld auch Dienstleistungen erwarten können, die internationalen Standards entsprechen.

Anmeldungen für die nächsten Tour-Guide-Kurse in deutscher Sprache, die bei entsprechendem Interesse im Februar schon starten können, können an horst.schlüpmann@guides.ge gerichtet werden.