Wahlkarussell – eine kaukasische Spezialität

Das Wahl-Karussell ist vor, während und nach den Wahlen in aller Munde, wobei kaum zu klären ist, ob es sich dabei um eine georgische oder eine armenische Erfindung handelt. Es geht dabei um ein System, Wählerstimmen zu kaufen und trotz der geheimen Abgabe in den Stimmkabinen, zu kontrollieren. Das ist bei dem recht umfangreichen Kontrollsystem in den Wahllokalen eigentlich nicht möglich. Aber, welches eigentlich gilt eigentlich zu jeder Zeit im Kaukasus? Das System funktioniert so: Eine Partei schickt am Morgen gleich nach Öffnung der Wahllokale einen ihrer Aktivisten zur Wahl. Dieser gibt in den Wahlumschlag irgendwelche Papiere, nur nicht die registrierten und abgestempelten Wahlscheine, auf denen er natürlich den oder die Kandidaten seiner Partei angekreuzt hat. Diesen Wahlschein schmuggelt er aus dem Wahllokal, wo der erste Wahl-Kandidat wartet. Er erhält den ausgefüllten Wahlschein, steckt diesen in sein Wahlumschlag und dann in die Wahlurne. Den Wahlschein, den er im Wahllokal erhalten hat, bringt er blanko zurück zu seinem Mittelsmann und erhält seine Wählerprämie. Dieser präpariert den Blanko-Wahlschein für den nächsten Kandidaten des Karussells. Das Spiel geht weiter, wenn es genügend käufliche, weil eigentlich unentschlossene Wähler gibt und – natürlich – auch genügend Finanzressourcen, kann das Karussell den ganzen Tag funktionieren. Bleibt die Frage, unter welchem Finanzkonto die Honorare für die Karussells abgebucht werden können. In den offiziellen Wahlkampf-Budgets kaum. Oder etwa doch?