Franziskus und das leere Stadion – Teil 2

Neue Hintergründe zum Papstbesuch in Georgien

Das leere Stadion, vor dem Papst Franziskus seine Messe zelebrieren musste, ging durch die Medien der Welt mit dem Hinweis, dass das Oberhaupt der Katholischen Kirche normalerweise Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Menschen zu seinen Gottesdiensten bewege. Nach neuesten Informationen, die die KaPost erhielt, hat sich der Vatikan bei seinen Vorbereitungen für dieses Ereignis wohl auf ein Glatteis führen lassen, das er, so unser Informant, eigentlich vorher hätte erkennen müssen. Es soll wohl eine Absprache mit dem Patriarchat gegeben haben, dass dieses eine hochrangige Delegation zur Messe schicken würde, wenn die Katholiken ihrerseits darauf verzichteten, in großem Stil orthodoxe Gläubige einzuladen. Der Vatikan wollte dies, den Besuch einer georgisch-orthodoxen Delegation bei einer Papstmesse, als Durchbruch in den durchaus frostigen Beziehungen zwischen den beiden Kirchen feiern.

Es kam dann aber, wie bekannt, ganz anders. Das Patriarchat hat die angeblich versprochene Delegation nicht geschickt. Das Stadion blieb leer, der Vatikan, der die Zahl der Katholiken im Land mit mehr als 100.000 angibt – die offizielle Statistik des Landes spricht von 20.000 -, brachte nicht einmal 3.000 Menschen ins Stadion, also noch nicht einmal drei Prozent der von ihm angenommenen Katholiken. Bei den Kosten für dieses Superereignis kaum verständlich. Im Vatikan wurde das Verhalten der Orthodoxie mit der Stellungnahme herunter gespielt, das georgische Kirchenrecht verbiete es eben einem orthodoxen Geistlichen, an Gottesdiensten einer anderen Religion teilzunehmen. Das georgische Kirchenrecht hätte dem Vatikan allerdings schon bei den ersten Planungsgesprächen mit dem Patriarchat bekannt sein können.

Der Papst hat dann wohl seine Schlussansprache nach dem Gottesdienst spontan geändert und bedankte sich bei den – sicher recht wenigen – orthodoxen Gläubigen für die Ehre, die sie ihm mit ihrer Anwesenheit bei dieser Messe erwiesen hätten. Bei einer abschließenden Pressekonferenz würdigte er dann Georgien als ein Land von tiefem christlichen Glauben und den Patriarchen als einen „wahren Mann Gottes“, der ihn tief beeindruckt habe. Auf die Frage eines Journalisten, wie es denn um einen konstruktiven Dialog über die dogmatischen Spannungen zwischen beiden Kirchen stehe, sagte er lakonisch: „Das ist das Geschäft von Theologen.“ Die aus Georgien hat er bei diesem Besuch auch kennen gelernt.