Wahlkampfsplitter 4: Weltstar im Provinztheater

Auf den Opernbühnen und in den Konzertsälen der Welt war er ein gefeierter Star und in seiner Heimat Georgien ein mehr als nur beliebter Wohltäter, der Bassist Paata Burdschuladse. Seinen großen Auftritt auf der politischen Bühne Georgiens, von dem ihm viele seiner Freunde abgeraten haben, dürfte er vermutlich jetzt schon bereuen. Denn viel mehr als Provinztheater ist es nicht, was sich in Burdschuladzes Partei „Staat für das Volk“ abspielt. Der letzte Akt wurde in dieser Woche gegeben. Die Partei „Girchi“, eine Gruppe von Abweichlern der Saakaschwili-Partei UNM, die Burdschuladse in sein Wahlbündnis aufgenommen hat, ist wenige Tage vor den Wahlen ausgestiegen. Oder hat er sie rausgeschmissen? Burdschuladse begründet „seine Entscheidung“ damit, dass er herausgefunden habe, dass Girchi von Bidsina Iwanischwili finanziert würde, dem großen Drahtzieher hinter den Kulissen der georgischen Parteienlandschaft. Dieses Gerücht geisterte allerdings schon seit einiger Zeit durch Tiflis. Iwanischwilis Geld anzunehmen bedeute, zu sein wie Iwanischwili. Und das wolle er auf keinen Fall. Girchi wiederum erklärte, man sei aus eigenen Stücken aus dem Bündnis Burdschuladse ausgetreten, weil dieses große interne Probleme im mitmenschlichen Umgang und Management habe, aber auch finanzielle. Zuvor hatte bereits einige prominente Mitglieder die Partei des Opernsängers verlassen, weil dieser sich mit Girchi verbündet hatte. Kann sein, dass der mit großen Hoffnungen gestartete Newcomer der georgischen Politik schon bald wieder seine Opernfans in aller Welt beglücken kann.