Wahlkampfsplitter 3: Wahlkampf aus dem Exil

Wer geglaubt hätte, einer wie Mischa könne sich aus dem georgischen Wahlkampf heraushalten, hat sich gründlich geirrt. Seit Wochen schon richtet er sich über Facebook in Videobotschaften an seine ehemaligen Landsleute, er ist ja mittlerweile ukrainischer Staatsbürger und dürfte sich als Ausländer eigentlich nicht in den Wahlkampf einmischen. Trotzdem ist er auf allen öffentlichen Wahlkampfauftritten seiner Partei präsent. Der Trick: Sandra Roelofs, seine Frau, kandidiert auf Platz zwei der UNM-Liste und tourt derzeit über die Marktplätze in den Provinzstädten Georgiens, zusammen mit der eher blassen Führungsriege der Partei. Und dann lässt sie ihren Mann per Videobotschaft auf einer Großleinwand auftreten. In Sugdidi, wo Sandra Roelofs auch Direktkandidatin ist, erklärte er: „Ich habe nach Sugdidi die Person geschickt, die mir am nächsten steht, Sandra. Und das bin ich.“ Mischa also doch noch der heimliche Parteivorsitzende der UNM? Wie Bidzina beim Georgischen Traum? Schlagen die beiden Frontmänner von 2012 noch einmal ihre alte Schlacht und dies ohne jedes demokratisch legitimierte Mandat? Ein Geisterwahlkampf? Wie Iwanischwili versprach Saakaschwili seinen Anhängern auch einen überwältigenden Sieg am 8. Oktober. Und Sandra Roelofs ergänzte: „Mischa wird zurück kommen nach Georgien, um mit uns zusammen unseren Sieg zu feiern.“ Die ukrainische Regierung hingegen schweigt zu den exterritorialen Ambitionen eines ihrer Spitzenbeamten. Ob man dort eventuell gar nichts dagegen hat, wenn es so käme?