Wahlkampfsplitter 2: Bidsina und sein Vertrauen in die Wirtschaft

Einen bemerkenswerten TV-Auftritt legte dieser Tage Bidsina Iwanischwili hin, als er die Gäste eines Wirtschaftskongresses in einer 18-minütigen Ansprache begrüßte. Mit durchaus klagendem Unterton fragte er die georgischen Unternehmer und Manager, ob sie vor den Wahlen genügend getan hätten, um der Öffentlichkeit all die positiven Veränderungen der letzten vier Jahre zu erklären. Obwohl die Regierung vieles für eine positive Entwicklung getan habe, sei es unmöglich gewesen, den wirtschaftlichen Durchbruch in einer so kurzen Zeit zu erreichen. Ein sehr großer Teil der Bevölkerung sei noch genauso arm wie vor vier Jahren. Viele Leute seien weiterhin arbeitslos. Diese Leute könnten die positive Entwicklung der letzten vier Jahre nicht hinreichend analysieren.

Deshalb seine Aufforderung an die Unternehmer: „Sie sind die einzigen, die die positive Entwicklung erkennen können. Ich denke, Sie sollten das Äußerste tun, wenn Sie die gegenwärtige Situation mögen, sie zu erhalten und weiter zu entwickeln. Deshalb frage ich Sie erneut: Machen Sie wirklich mehr? Sie sind aufgefordert, mehr zu tun, da Sie mehr Einsichten haben und die richtigen Analysen. Oder unterscheiden Sie sich nicht von der Masse der Bevölkerung?“

60.000 neue Arbeitsplätze seien in vier Jahren geschaffen worden. Für einen wirtschaftlichen Durchbruch seien aber 600.000 nötig. Es sei nicht der Fehler der Regierung gewesen, dass diese Ziele nicht erreicht wurden. Man brauche dafür mehr Zeit. Nach einer englisch-sprachigen Presseagentur fuhr Iwanischwili wörtlich fort: „Sie sind die einzigen, die das am besten beurteilen können. Meine Frage an Sie: Machen Sie das? Wie aktiv sind Sie? Erklären Sie das den Wählern und leisten so Ihren Beitrag zu den Wahlen? Oder denken Sie, dass sich nichts geändert habe, dass es keine Gründe für eine besondere Aktivität von Ihnen gäbe?“ Das alles sei keine Kritik, aber er stelle der Wirtschaft, die bei einer Fortdauer der früheren Regierung nicht hätte überleben können, eben diese Fragen. Zwei Wochen vor den Wahlen forderte er die Unternehmer auf, ihrer Belegschaft, ihren Familien und ihren Nachbarn zu erklären, dass die Situation heute viel besser sei als vor vier Jahren. „Sind Sie in dieser Hinsicht aktiv oder warten Sie auf andere, die das tun? Stellen Sie sich diese Frage selbst.“

Nach der Begrüßung durch Iwanischwili, die im Fernsehen übertragen wurde, wurde die Konferenz hinter verschlossenen Türen fortgesetzt.