Update: Protokoll des WIZZ Air Fluges

Aufgrund der Recherchen eines KaPost-Freundes aus der Reisebranche kann jetzt das Protokoll des WIZZ Air Fluges mit interessanten Informationen ergänzt werden.

Die W6 6409 ist in Kutaissi gestern mit fast genau einer Stunde Verspätung nach Memmingen gestartet. Der Grund dafür war die verspätete Ankunft des Wizzair-Flugzeugs HA-LYB aus Larnarca (Zypern) in Kutaissi mit ebenfalls einer Stunde. Die Maschine war jedoch am Vormittag pünktlich von Kutaissi nach Larnarka gestartet und ist auch pünktlich in Larnarca angekommen. Dann ist sie aber in Larnarka mit einer Stunde Verspätung abgeflogen. Warum die Maschine in Larnarca solange gestanden ist, ist noch nicht recherchiert. Die KaPost bleibt aber dran. Vielleicht waren es technische Probleme, vielleicht organisatorische, vielleicht auch Wetterprobleme. Auf jeden Fall lag der vespätete Abflug aus Kutaissi nicht an Wetterproblemen in Kutaissi, wie gestern Abend vom Flughafen-Personal in Memmingen – anscheinend nach Rücksprache bei WIZZ Air – erklärt wurde. Das Wetter in Kutaissi war nach KaPost-Recherchen gestern mehr als stabil.

Damit ergibt sich jetzt folgendes Bild, was vor allem für die juristische Aufarbeitung des Vorgangs wichtig erscheint: Wäre die Maschine ohne die Larnaca-Verspätung in Kutaissi pünktlich gestartet und damit pünktlich in Memmingen angekommen, dann wäre sie vermutlich rechtzeitig vor dem kurzzeitigen lokalen Gewitter gelandet und hätte dann nach diesem auch wieder pünktlich starten können, mit allen Passagieren an Bord. Oder, es hätte genügend Zeit gegeben, nach dem Gewitter die Passagiere in Memmingen abzuholen. Damit ist die offizielle Begründung von WIZZ Air für die Umleitung ihrer Maschine nach München und die Absage des Rückfluges Memmingen-Kutaissi wegen der Witterungsbedingungen über Memmingen und damit höherer Gewalt mehr als fragwürdig. Der Grund dürfte eindeutig in der Verspätung des Starts in Larnaca liegen.

Das heißt doch wohl: Die Verspätung von Larnaca musste aufgeholt werden und da kam das Gewitter von Memmingen wohl gerade zur rechten Zeit. Die Maschine konnte in München landen und ohne Rücksicht auf Passagiere, Bording, Service und Reinigung starten, um dann am nächsten Morgen wieder pünktlich im Zeitplan für den Flug nach Dortmund zu sein. Ein halbe Stunde Warteschleife über Memmingen, wie es die RYANAIR machte, und dann der Service und das Bording hätte diesen Zeitplan, das Aufholen der Larnaca-Verspätung, vermutlich unmöglich gemacht. Dass in Memmingen knapp 200  Passagiere auf der Strecke blieben, spielte in diesen Überlegungen ganz offensichtlich keine Rolle, da für ihre Probleme ja jederzeit das juristische Argument „Höhere Gewalt durch Gewitter“ gezogen werden kann.

Bleiben jetzt nur noch zwei Fragen:
1. Ist die Verspätung in Larnaca ebenfalls höherer Gewalt, d.h. einer möglichen Gewitterlage geschuldet?
2. Müssen die Passagiere, deren Flug von Memmingen nach Kutaissi spät abends gecancelt wurde, wirklich für irgendwelche Vorkomnisse haften, die am frühen Morgen in Larnaca/Zypern geschehen sind?

Irgendwie riecht das alles nach einer spannenden, weil juristisch und vielleicht auch  meteorologisch grundsätzlichen Analyse. Ausgang: ungewiss.
Rainer Kaufmann