Grußwort des Botschafters der Bundesrepublik Deutschland, Ortwin Hennig zur neuen Kaukasischen Post

Wie kein anderes deutsches Kulturgut im südlichen Kaukasus war die „Kaukasische Post“ jahrzehntelang und unter wechselhaften und teilweise schwierigen Bedingungen Chronist dieser Region und Zeitzeuge für die enge Verflechtung insbesondere auch zwischen Georgien und Deutschland und dem deutschsprachigen Raum.

Der Südkaukasus hat seit jeher die Phantasie der Deutschen angeregt. Die engen und vertrauensvollen Beziehungen zwischen Deutschen und Georgiern zum Beispiel haben eine 200-jährige Tradition, die sich bis heute in vielfältigen kulturellen, wissenschaftlichen und persönlichen Kontakten zwischen den Menschen in unseren Ländern widerspiegeln. Deutschland, seine Sprache und Kultur, aber auch seine Wirtschaftsleistungen und Erfolge in der Forschung genießen im Südkaukasus traditionell hohe Anerkennung und Sympathie.

Für die Bundesrepublik Deutschland ist Georgien ein wichtiger Partner in der Region. Deutschland hat sowohl die erste georgische Republik von 1918-1921 als auch das neue Georgien nach der Unabhängigkeit 1992 als erster Staat anerkannt und in Tiflis eine Botschaft eröffnet.

1817 kamen die ersten deutschen Siedler in den Südkaukasus. Die deutschen Zuwanderer haben in ihrer neuen Heimat rasch Wurzeln geschlagen und maßgeblich zur Entwicklung von Landwirtschaft, Handwerk, Handel, Kultur und Wissenschaft beigetragen. In der Blütezeit der deutschen Besiedlung Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden deutsche Schulen, Kirchen und Handwerksgilden. Deutsche waren auch an der Entwicklung von Tiflis zu einer modernen Metropole wesentlich beteiligt. Sie gründeten Hotels, Apotheken, das erste Kino der Stadt – und auch eine deutschsprachige Zeitung, eben die Kaukasische Post.

Mehr als 100 Jahre  nach ihrer ersten Ausgabe am 1. Juni 1906 präsentiert sich die Kaukasische Post heute neu: als öffentliches Forum  und Brücke zwischen dem deutschsprachigen Raum und dem deutschsprachigen Publikum in allen Ländern in der Region.

Ich wünsche dem ambitionierten, aber überfälligen Vorhaben, die alte  Kaukasische Post zu einer jungen, modernen und dynamischen „Deutschen Monatszeitschrift für den Südkaukasus“ zu machen, ein gutes Gelingen!

Ortwin Hennig