Mischa, Donald und ein Turmbau zu Batumi

Aktuelle Ergänzung vom 17.12. zu einer Informations-Comedy der besonderen Art: Die Konzern-Holding des künftigen amerikanischen Präsidenten Donald Trump will den Lizenzvertrag zum Bau der Trump-Towers in Batumi jetzt offensichtlich kündigen, weil die georgischen Lizenznehmer ihre Verpflichtungen, vermutlich die, den Bau zu realisieren, nicht erfüllt hätten. Dies meldete soeben die georgische Nachrichten-Agentur ipn.ge. Auf derselben Seite steht allerdings noch immer ein Interview vom 16.11. mit dem georgischen Investor, in dem dieser erklärte,  der Bau des Trump-Towers stünde noch immer auf seiner Agenda.

Nachfolgend unser Artikel mit zusätzlichen Hintergrund-Informationen vom 10.11., auf dessen letzten Satz wir noch immer keine Antwort haben: Wieviel Lizenz-Gebühren hat die Trump Holding im April 2012 für den Wahlkampf-Auftritt Donald Trumps bei Mikheil Saakaschwili kassiert? Und wer hat diese Summe für einen georgisch-amerikanischen Traum, der jetzt endlich geplatzt zu sein scheint, bezahlt? Der Investor? Saakaschwili? Der georgische Steuerzahler?

Mischa, Donald und ein Turmbau zu Batumi

Manchmal ist Satire sogar der Zeit voraus. Gestern (9.11.) ging der auf dieser Seite heute veröffentlichte KaPost-RAINwurf über das neue Dream-Team Mischa-Donald in den Druck. Und heute Mittag um 13.06 betitelte die georgische Nachrichtenagentur ipn.ge eine aktuelle Meldung unter Bezugnahme auf die Facebok-Seite von Mikheil Saakaschwili so:

Donald Trump promised to call me when he becomes the president – Mikheil Saakashvili

Saakaschwili erklärte demnach auf seiner Facebokseite, er habe Donald Trump seit mehr als 20 Jahren gekannt und seinen Sieg schon vor einigen Wochen prognostiziert. Saakaschwili erinnert sich, als er nach seiner Präsidentschaft in New York ankam – das muss Ende 2013 gewesen sein – , habe Trump ihn angerufen und zu sich eingeladen. Trump habe dann erklärt, dass andere Präsidenten jetzt nicht mehr bei Saakaschwili anrufen würden, da er ja nicht länger Präsident sei. Und dann folgt ein wörtliches Zitat Trump: „Siehst Du, Du bist nicht mehr Präsident, aber ich bin noch ein Freund, der Dich einlädt. Und ich werde Dich anrufen, wenn ich einmal Präsident der Vereinigten Staaten bin.“ Wie gesagt, die Amtszeit Saakaschwilis endete im November 2013.

Der Facebook-Eintrag Saakaschwilis ist aber aus einem ganz anderen Grund mehr als nur interessant. Saakaschwili bescheinigt darin dem amerikanischen Baulöwen, in Batumi ein großes Investment begonnen zu haben, das die Nachfolge-Regierung des Georgischen Traums aber gestoppt habe mit der Begründung: Trump sei ein Schwindler und seine Aktivitäten seien nur Bluff. Saakaschwili heute dazu: „Wir hätten das einzige Land sein können, in dem es ein direktes Investment des kommenden Präsidenten der Vereinigten Staaten gäbe“, hätte die Iwanischwili-Regierung das Vorhaben nicht gestoppt.

Das große Bauvorhaben von Trump in Batumi hat allerdings einen etwas anderen Verlauf genommen, wie die Nachrichtenagentur agenda.ge gestern schon ausführlich darlegte. Im April 2012 war Trump wirklich in Batumi, um zusammen mit dem georgischen Präsidenten das Projekt Trump-Tower vorzustellen. Die Agentur schreibt (wörtlich übersetzt): „Trump besuchte Georgien, um sein weltweites Imperium an Immobilien zu erweitern, in dem er seinen Namen für zwei Luxus-Türme in Batumi und Tiflis verlieh.“ Kein Wort vom eigenen Investment des amerikanischen Immbilien-Tycoons. Investor des Projektes war die georgische Silk-Road-Gruppe, die, so agenda.ge, von Trump lediglich die Lizenz kaufte, dessen Namen verwenden zu dürfen. Der damalige Vize-Präsident des Trump-Imperiums erklärte den Deal so: „Da Georgien ein Mitspieler in der Global-Wirtschaft wird, ist es für das Land extrem wichtig, dass eine Marke wie Trump nach Georgien kommt, um der Welt zu zeigen, dass westliche Entwicklung auf dem georgischen Markt auftritt.“ Auch da, von eigenem Investment der Trump-Gruppe keine Rede.

Bekannt war damals auch nur, dass die Silk Road Gruppe 250 Millionen Dollar in Batumi investieren wollte. Oder war da eher sollte gemeint, sollte im Auftrag des Staatspräsidenten? Ähnliche Auftrags-Investitionen mussten damals von vielen Firmen im ganzen Land vorgenommen werden. Die Ruinen sind mancherorts heute noch zu besichtigen.

Baubeginn sollte im Jahr 2013 sein, lange Zeit warben große Bauschilder für das Super-Tower-Projekt Saakaschwili-Trump. Baubeginn war nie, die Schilder sind schon lange verschwunden. An der Stelle wurde mittlerweile ein anderer Turm hochgezogen. Ein Sprecher der Silk-Road-Gruppe erkärte jetzt gegenüber agenda.ge, das Projekt sei bis jetzt noch nicht gestoppt worden, obwohl man nie mit dem Bau begonnen hat. Die Begründung: “Das ist ein kommerzielles Projekt und das heißt, dass wir vor seiner Verwirklichung sicher sein müssen, damit Geld zu verdienen.“ Man sei in dieser Frage bis heute in direktem Kontakt mit der Trump Corporation in Amerika. Der Hintergrund, von Silk Road kommuniziert: Man habe die Kunden für die Luxus-Eigentumswohnungen hauptsächlich in Russland, Armenien, Aserbaidschan und der Uraine gesehen. Da die wirtschaftliche Lage in diesen Ländern allerdings unstabil geworden sei, habe man den Bau des Trump-Towers in Batumi erst einmal verschoben.

Geblieben sind vom Besuch des Turm-Namensgebers Donald Trump in Batumi des Jahres 2012 immerhin zwei Zitate, an die sich der demnächst mächtigste Mann der Welt sicher erinnern wird:

„Das Land Georgien ist ein kleines Wunder. Es ist wirklich einer der tollsten Plätze in der Welt.“
Und:
„In fünf Jahren ist Batumi eine der besten Städte der Welt.“

Was bis heute fehlt, ist nur eine Information: Wieviel hat der Lizenzgeber Donald Trump damals für seinen Wahlkampf-PR-Auftritt mit und für Saakaschwili kassiert?

Die Originalmeldungen auf:
www.ipn.ge
www.agenda.ge

Rainer Kaufmann