Präsidentenwahlen in Georgien

Das gabe es seit Ende der Sowjetunion nicht: Ein Wahltag ohne Aufregungen, ohne Notstandspläne, ohne besondere Sicherheitshinweise für Ausländer von ihren Botschaften. Zur Erinnerung: Bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr brodelte die Gerüchteküche wochenlang mit wilden Szenarios. Von Ausnahmezustand war die Rede, Straßenschlachten, die zu erwarten wären. Büros ausländischer Organisationen hatten an dem Tag geschlossen zu sein, ein abendliches Ausgehverbot wurde zwar nicht erteilt, doch deutlich angeraten. Notstandsübungen wurden angesetzt.

Nichts von alledem am heutigen Tag. Wenn es, unabhängig vom Ausgang der Wahl, eine Botschaft gibt, dann diese: Georgien ist in der politischen Normalität angekommen. Für Katastrophen-Berichterstatter bleibt wohl nur eine Hoffnung, nämlich die, dass Shalva Natelashvili von der Arbeiterpartei seine Ankündigung wahr macht, die Straße zu mobilisieren, sollte das Wahlergebnis gefälscht werden und er nicht als klarer Sieger aus dem Rennen hervorgehen. Also in den nächsten Tagen dann den Rustaveli meiden. Shalva ante portas.