Ein Künstler in Stein und Ton

Nika Bakhia pendelt zwischen Kvevris und Skulpturen    

Er ist ein Wanderer zwischen vielen Welten. Er wohnt in Berlin, Tiflis und dem kleinen kachetischen Dorf Anaga in der Nähe von Kardenaki. Er hat Kunstwerke geschaffen in Berlin, Saarbrücken, Luxemburg und vielen anderen Städte, er war Gastdozent an Kunstakademien in Saarbrücken und Tiflis. Der heute 40-Jährige könnte von seiner Kunst leicht leben, pendelnd zwischen Berlin und Tiflis.

Skulptur in der Staatskanzlei Saarbrücken

Seit 206 hat er aber einen weiteren Lebensmittelpunkt: Ein kleines Weingut in Anaga im Alasanital. Er hat es sich einfach gekauft, zusammen mit sechs Hektar Rebfläche, und hat angefangen, Wein anzupflanzen. Bisher sind drei Hekter mit Saperavi, Kratziteli, Mzvane, Chichvi, Cabernet und Syrah bestockt. Der Steinmetz wollte neben seiner Künstlertätigkeit noch etwas anderes machen. Es musste  mit Natur zu tun haben, mit den Händen wollte er arbeiten. Was lag da näher als Wein? „Mit Nüssen kann man leichter Geld verdienen.“ Aber Nussbäume zu unterhalten, ist keine Ganzjahres-Arbeit für Nika.

Nikas Weingut zu finden, ist nicht leicht. Am besten, man verabredet sich mit ihm an der Hauptstraße in Kardenaki. Weingut. Eine kleine, unscheinbare Bauernkate, zweigeschossig, irgendwo versteckt zwischen Büschen. Im Obergeschoss will er einmal zwei Fremdenzimmer ausbauen. Im Erdgeschoss eine Küche und der Keller. Ein Dutzend Kvevri hat er selbst im Boden eingegraben. Eine andere Technologie kam nie infrage. Mit einer kleinen Innovation: Nika versiegelt seine Kvevri nicht mit Tonplatten und Lehm sondern mit Folie und einer Glasplatte, die mit einem Spezialschaum abgedichtet werden. Die Arbeit im Weinberg und Keller, bei dem ihm seine Eltern und ein Mitarbeiter helfen, sind jetzt die Konstanten, die den Jahresablauf bestimmen. Dazu vielleicht noch ein Kunstprojekt im Jahr in Europa, gelegentliche Verkaufsreisen nach Deutschland und England. Denn dort vermarktet Nika den größten Teil seiner Ernte, etwas mehr als 10.000 Flaschen im Jahr. In Deutschland stehen seine Weine in Weinboutiquen in Berlin, Bremen, Frankfurt und Saarbrücken und in einigen Restaurants. In Tiflis vermarktet er ebenfalls in zwei Weinfachgeschäften. Die Preise können sich sehen lassen: zwischen 25 und 28 Euro in Deutschland, in Georgien liegen sie bei 30 Lari. Das Geschäft ernährt die Familie, Reinvestitionen sind kein Problem.

Besucher in Nikas Kveveri-Keller

Apropos Nüsse: Auch mit Nüssen verdient Nika sein Geld, allerdings wäre er nicht ein Künstler, wenn ihm da nicht etwas besonderes eingefallen wäre. Aus den traditionellen Tschurtschelas hat er ganz einfach Kokoris gemacht und diese zum Patent angemeldet. Nüsse in eingedicktem Saft, aber nicht auf Schnüren aufgezogen sondern als birnenförmige Einzelstücke. Eine mehr als pfiffige Idee, die Nikas Philosophie in der Kunst wie im Weinbau enspricht: “Für mich ist Weinmachen ein kreativer Prozess so wie Skulpturen machen oder Malen. Alles hat etwas mit dem Verständis der Natur vo Materialien zu tun, deren natürlichen Eigenschaften man nicht vergessen oder gar vergewaltigen darf.“

Nikas „Kokori“ – Tschurtschelas einmal anderes

Weitere Informationen: www.nika-page.de