Kulturbotschafter und Brückenbauer

Kaukasische Post mit dem Kulturpreis Deutsche Sprache ausgezeichnet

Die Redaktion der Kaukasischen Post freut sich über eine ganze besondere Auszeichnung, die ihr am 19. Oktober in Kassel verliehen wurde: Der Kulturpreis Deutsche Sprache und zwar in der Sparte Institutionen. Die Begründung der Jury, vorgetragen vom Geschäftsführer des Vereins Deutsche Sprache, Dr. Holger Klatte: „Die Kaukasische Post ist eine der ältesten deutschsprachigen Zeitungen im Ausland. Sie hatte zwar eine lange Auszeit, nämlich von 1922 bis 1994, bedingt durch die Kriege und politischen Umbrüche des 20. Jahrhunderts. Aber gegründet wurde sie bereits 1906. Sie stellt eine Verbindung zu einem besonderen Merkmal der deutschen Sprache her, nämlich zu den auch heute noch existierenden deutschen Sprachminderheiten im Ausland. Die Redaktion der Kaukasischen Post setzt heute natürlich andere Schwerpunkte, wenngleich auch hier die Tradition eine große Rolle spielt. Die Redaktion mischt sich auch mit der ihr eigenen kritischen Außenperspektive aus dem Inneren des Landes in den politischen und kulturellen Alltag in Georgien ein und macht sich dadurch nicht nur Freunde. Beispielsweise beurteilt sie die seit einigen Jahren stattfinden touristische Ausbeutung der georgischen Natur- und Kulturlandschaft skeptisch und beschreibt die Zustände regelmäßig. Die Redakteure der Kaukasischen Post ecken also an. Die Zeitung bietet auch eine wichtige Orientierungshilfe für deutschsprachige Touristen, Diplomaten und Mitarbeiter aus der Entwicklungszusammenarbeit. Nicht zuletzt ist die Zeitung auch für Studenten des Deutschen als Fremdsprache in Georgien eine erste Begegnung für den praktischen Einsatz der deutschen Alltagssprache in ihrem Land.

Die Kaukasische Post will das umfangreiche Beziehungsgeflecht der deutschsprachigen Länder mit dem Südkaukaus spiegeln und die Präsenz der deutschen Sprache in diesen Ländern erhalten, die angesichts der unvermeidbaren Expansion der englischen Sprache zurückgedrängt wurde. Sie ist ein Stück deutscher Kulturgeschichte im Kaukasus und außerdem eine wertvolle und in ihrer Art einzigartige Quelle für die Geschichte der Deutschen im Kaukasus. Sie und Ihre Mitarbeiter betreiben wertvolle Kulturarbeit und vermitteln in den Beziehungen zwischen Deutschland und Georgien. Sie sind Kulturbotschafter, Förderer des Außenhandels und Brückenbauer. Das tun sie auf politisch unabhängiger Grundlage und legen das Augenmerk dabei nicht in erster Linie auf den wirtschaftlichen Erfolg. Dazu ist eine große Portion Idealismus nötig, die wir heute hier würdigen.

Die Kaukasische Post wurde im Jahr 1906 gegründet und erscheint seit 1994 wieder. Im Jahr 2012 wurde sie vom KAROmedia-Verlag übernommen, den der deutsche Journalist und Unternehmer Rainer Kaufmann in Tiflis gegründet hat. Seither erscheint sie jeden Monat als deutschsprachige Monatszeitung im Südkaukasus.

Frühere Träger dieses Teilpreises waren u. a. das Lektorenprogramm der Robert-Bosch-Stiftung, die „Sendung mit der Maus“, das Europäische Übersetzerkollegium in Straelen, die Sendung „Sozusagen!“ des Bayerischen Rundfunks und das Bundessprachenamt.