Dieter Müller – unser Mann im Walde
Wenn man hinter Tsibachewi, der letzten Ortschaft des Pankisitals, in nördliche Richtung fährt, gelangt man an eine Abbiegung die kurz nach einer Brücke links zum Eingang ins Batsara-Reservat führt. Nach einer beschwerlichen Wanderung erreicht man die Eibenbestände, die auf einer Fläche von fast 240 Hektar (entspricht der Größe von über 300 Fußballfeldern) wachsen. Es soll sich hier um das größte zusammenhängende Eibenvorkommen der Welt handeln. Und noch ein Rekord: Möglicherweise sind es auch die ältesten Eiben der Welt. Das Alter wird mit 500 – 1000 Jahre angegeben, andere Quellen schätzen das Alter auf über 2000 Jahre. Die Eibe ist Europa fast ausgerottet worden. Ihr sehr elastisches Holz war für die Herstellung von Bögen sehr begehrt. Auch hat man sie gezielt in und um Ortschaften herum ausgemerzt wegen ihrer giftigen Nadeln, woran insbesondere Pferde nach dem Verspeisen von wenigenGramm verenden. Entprechend findet man Eiben in den europäischen Wäldern nur noch selten und an unzugänglichen Stellen. Das außergewöhnliche Alter der Eiben im Batsari-Schutzgebiet hängt sicherlich damit zusammen, dass sie hier ebenfalls an sehr unzugänglicher Stelle vorkommen zum anderen aber auch mit ihrem Europa-Rekord, den die Eibe im „Altwerden“ hält. Keine in Europa heimische Baumart kann so alt werden wie die Eibe. Eiben enthalten in allen Teilen außer im roten Fruchtfleisch, welches den Samen umhüllt, giftige Inhaltsstoffe, welche als „Taxane“ bezeichnet werden. Diese hemmen die Zellteilung und werden erfolgreich in der Krebsbehandlung zur Verhinderung des Tumorwachstums eingesetzt.
Dieter Müller leitet das GIZ-Projekt: Klimatolerante Rehabilitierung degradierter Großlandschaften in Georgien und berichtet künftig regelmäßig über Natur- und Umweltfragen.